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Oft stolpere ich über Merkwürdigkeiten der deutschen Sprache beim Formulieren neuer Texte. So wollte ich mich neulich über das montägliche Gejammer zum Beginn der neuen Woche aufregen (hat man nicht eindeutig den falschen Beruf, wenn der Start in die Arbeitswoche immer so schrecklich ist – und sollte man dann nicht lieber daran etwas ändern als darüber zu lamentieren? Aber das wäre ein Thema für einen eigenen Beitrag…).
Kein Plural von Morgen?!
Jedenfalls wollte ich schreiben, dass ich mich schon viele Morgen darüber geärgert hätte. Und dann bin ich an dem Wort „Morgen“ hängen geblieben, das sich im Plural sehr seltsam anhörte und -fühlte. Und tatsächlich: Ich kann problemlos von „allen Tagen“ oder „den meisten Abenden“ schreiben, aber „an allen Morgen“ ist seeehr – ungebräuchlich. Ich habe dann im Duden nachgeschlagen: Es ist nicht falsch, es gibt einen Plural von Morgen und er lautet „die Morgen“ – aber aus dem Sprachgebrauch ist er völlig verschwunden. (Oder er war nie drin, das habe ich noch nicht herausgefunden.)
Auch das Flächenmaß „Morgen“ war in Deutschland nur bis vor etwa 120 Jahren gebräuchlich. Tatsächlich beruht die Festlegung der Einheit darauf, welche Fläche mit einem einscharigen Pferdepflug an einem Vormittag gepflügt werden kann. Und dies war – je nach Beschaffenheit des Bodens – recht unterschiedlich, zwischen etwa einem Viertel und einem halben Hektar. Im Zusammenhang mit „drei Morgen Land“ klingt der Plural auch nicht ungewöhnlich im Ohr – generell werden Maßeinheiten ja nicht in der Mehrzahl verwendet, sondern es heißt (fast) immer Meter, Kilogramm oder Euro.
Zurück zur Tageszeit, um die es eigentlich in diesem Beitrag gehen soll. Es gibt natürlich Möglichkeiten, zumindest Regelmäßigkeiten am Morgen auszudrücken: Durchaus üblich ist die Wendung jeden Morgen oder immer morgens.
Generell habe ich hier übrigens über „der Morgen“ geschrieben. „Das Morgen“ als Synonym für die Zukunft gibt es tatsächlich nur im Singular – genauso wie das „das Gestern“ und „das Heute“.